Wie ich allmählich ROSSBAUER wurde So fing alles an: Ich wollte zu Reiten beginnen hatte aber keine Ahnung. Natürlich woll- ten das vor mir die Töchter, wie üblich. In Reitclubs und Hallen beobachtete ich die Reiter. Das ständige Bein- schlagen und Gezerre der Reiter an den Zügeln störte mich. Sie nannten das "Hilfe"! Sie meinten Hilfe fürs Pferd, war aber eher Hilfe für die Reiter. Die Pferde kamen gut mit sich selber zurecht. Da war der Fall für mich erledigt. Solche Hilfe braucht kein Pferd von mir! Aber zufällig sah ich da einen ganz "faulen" Reiter in einer Koppel ganz lässig auf seinem Gaul sitzen, in einem äußerst bequemen großen Sattel. Der Faulpelz schaute nur irgendwohin und der Gaul ging dahin. Das beeindruckte mich und den Gaul wohl auch! Das ganze nannte sich "Westernreiten". Und die Reiter, die ich von da an mit geübtem Auge öfter sah, machten nicht den geschniegelten und gelackten Eindruck von Herrenreitern, die hoch zu Ross auf den gemei- nen Pöbel herabblicken. Weil ich mich eher zum gemeinen Volk zähle und gerne auch Western an- schaue, konnte ich mich mit dieser Reiterei anfreunden. Natürlich saß mir meine Jüngste ständig im Nacken und gab mir alten Gaul deutliche Hilfen in Richtung Reitstall und Reitstunden und sie war einfach nicht runterzubuckeln. Das hat sie immernoch gut drauf! Also: "Alles Glück der Erde, auf dem Rücken der Pferde !!!" --- ??? Die ersten eleganten Abstiege folgten auf dem Fuß. Aber wer gefallen ist, steht ja wieder auf - Ehrensache! Kaum kann man sich auf dem Pferd halten merkt man auch, dass jedes Tier seine eigenen Flausen hat. Eines ist kitzlig, das andere will seine Hufe nicht heben, eines ist überängstlich und ein weiteres wasserscheu ... Da sehnt man sich natürlich nach dem eigenen Pferd, das man in- und auswendig kennt und das man sich so richten kann, wie man es sich wünscht! - Denkste! Pferdegedanken Und jetzt beginnt das Lernen! Vom Pferd wohlgemerkt: Was will es und was erwartet es, dass es so will wie ich will ? Schnell habe ich gemerkt, es ist bestechlich und für ein paar Lecker- bissen zu jeder Schandtat bereit. Das haben wir beide schnell gelernt. Doch Bestechung ist ein zwei- schneidiges Schwert. Bald artet die Bestecherei in ein wüstes Gerange- le um Belohnungen aus,für die noch keine Leistung erbracht worden ist. Zur Leistung kommt es erst garnicht mehr und die Viecher halten uns wohl für ganz schöne Rindviecher, die man sich nur richtig erziehen muss! Ergo: Es gibt eben keine Belohnungen mehr, bevor nicht eine gewünschte Leistung erbracht wurde. Aber wie bringe ich sie zur Leistung vor der Belohnung? - Das ist hier die Frage! Bald konnte ich entdecken, dass die Neugier ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Mit dem Maul sperren die Schlauberger sogar Futterkammern auf, wenn man versehentlich den Schlüssel im Sicherheitsschloss stecken lässt und die Aussicht auf nette Bekanntschaften und die Umgebung verleiten sie zu bereitwilliger Gefolgschaft. Aber diese Entdeckung der Neugier wirft vor allem neue ungeahnte Pro- bleme auf die ich - wir - mit unserer Stute gleich auskosten durften. Ein Leihpferd hat mehrere Entertainer, die es aus dem Stall holen und sich an seinen Flausen versuchen. Ein eigenes Pferd hat seine Box mit 9 qm Grundfläche wo es sich ge- rade mal umdrehen kann, und wartet sehnsüchtig nach seinem Besitzer, der es unterhält, wenn es Glück hat für eine Stunde pro Tag. Wenn es Glück hat werden diese Wartezeiten unterbrochen von Misten, Füttern und Tränken. Diese Langeweile zu unterbrechen ist eine wunderbare Belohnung womit man seine Lieblinge ködern kann, zumindest solange man sie in Boxen hält. Aber sind es dann die "Lieblinge", denen man ein gesundes Leben wünscht? "Stallromantik" Ganz deutlich hat mich unsere erste Stute vom Gegenteil überzeugt. Jedesmal, wenn sie auf die Weide durfte, zusammen mit anderen, auch wenn sie sich im Stall nicht so gut verstand, gestaltete sie die Rück- kehr in ein "Fangermandlspiel". Erst ganz alleine ließ sie sich schließlich erwischen. Anscheinend bekam sie doch Angst, dass sie einen Leckerbissen versäumen könnte, die dann andere verdrücken dürften. Problem gelöst! Mit Kraftfutter lockt man seinen Liebling in den Stall, - wo dann gleich gegen die Boxennachbarn ausgekeilt wird, wenn es was zu Futtern gibt und die Nachbarn einen neidigen Blick über die Boxenwand riskieren. Problem gelöst? - Denkste! Jetzt gehen sie erst richtig los! Und jetzt treten die "Tierfreunde" und "Pferdeexperten" auf das Tablett und belabern dich mit ihren "Ratschlägen", die sie selber nur irgwendwo aufgeschnappt haben und selber nicht verstanden haben: Auf die Hufe gehören Hufeisen, sonst entstehen Stellungsfehler oder die Hufe laufen sich auf steinigen Böden zu schnell ab. Morast auf der Weide schadet den Hufen,es entsteht Huffäule und Mauke. Dagegen braucht man Huffett und Hufteer, im Winter brechen sich Pferde im gefrorenen Morast die Beine und sie brauchen eine eingestreute Box zum "ablegen", Futterraufe und Trog sollen ihnen das Futter "artge- recht" vorlegen. Heu muß man annässen, Wasser darf nicht zu kalt sein, von Weide und Äpfeln bekommen sie Dünnpfiff, Schnee und Eisfressen ist keine Wasserversorgung mit Trinkwasserqualität, von der jedes Pferd täglich ca. 30 Liter benötigt. Unsere domestizierten halten keine Kälte, keinen Wind und keine Nässe aus,man muß sie bei schlechtem Wetter in Decken packen, sonst erkälten sie sich und zur Gesunderhaltung brauchen sie spezielle Futterzusätze. Bis man schaut ist man von lauter selbsternannten Tierärzten und Tier- psychologen umgeben, die sich ständig gegenseitig widersprechen und bisweilen gesellt sich auch mancher echte Veterinär unter die Ratgeber selbst wenn er nur für Schlachthöfe zuständig ist. Und während man sich das ganze Gelaber anhören muß gehen rund herum die superschlau gehaltenen Pferde ein. Während mein Vollblut im Stall abmagert leiden die Haflinger im gleichen Stall an Hufrehe und Fett- sucht, haben Mauke und Huffäule obwohl sie kaum Matsch auf einer Weide betreten dürfen, haben brüchige Hufe in denen kein Nagel mehr hält, weben und koppen und ersticken fast wenn der gewohnte Zellen- Nachbar auf den Reitplatz oder die Weide darf, bekommen in ihren Ständern Hufrollenentzündung und landen schließlich beim Metzger. Und am schlimmsten sind die Hengste dran, die ihr Leben fast aus- schließlich in Einzelhaft verbringen müssen, in 9qm-Zellen, damit sie ja nicht ohne menschliche Hilfe eine Stute decken können. Da steigen einem Stutenbesitzer schon Bedenken hoch, noch dazu wenn er feststellen muß, daß seine Stute eine gute Abstammung hat, die zur Zucht verleitet und wenn sie dann auch noch ein Hengstfohlen zur Welt bringt! Die Wende zurück zum "Glück" So fing alles an: So fing alles an: So fing alles an: (Fortsetzung folgt)

   

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